Sa 5. Mai 2012
Warum tragen bei den orthodoxen Juden Frauen eine Perücke?
U. Vith
Sa 5. Mai 2012
Rossa
In traditionellem Verständnis bezieht sich die Auserwählung auf den Bund Abrahams mit Gott. Diese Erzählung handelt von der Grundlegung des Monotheismus, der sich in der jüdischen Tradition aus der alten israelitischen Stammesreligion entwickelt hat.
Auserwähltheit meint dabei weder eine besondere Auszeichnung noch ein besonderes Leiden, sondern eine besondere Verpflichtung Gottes Gebote zu halten. Am Ende freilich hat dieser Bund – also das jüdische Bekenntnis zum Monotheismus – für Juden häufig zu Leiden geführt.
Hanno Loewy, Dienstag, 12. Juni 2012
Sa 5. Mai 2012
Bea
Liebe Bea,
Dieses Vorurteil besteht zusammen mit anderen antisemitischen Klischees nicht erst seit dem 3. Reich, wo die Stereotypisierung der Juden als Fremde und Andere bekanntlich ihren Höhepunkt fand, sondern erste Darstellungen von Juden mit bestimmten Attributen oder Merkmalen lassen sich bereits seit etwa dem 15. Jahrhundert finden. In dieser Zeit wurden Juden meist mit sogenannten Spitzhüten oder zusammen mit einem Schwein, einer sogenannten “Judensau” abgebildet.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind Ansätze der Judenemanzipation sichtbar. Juden wurden von Berufsverboten und verschiedenen Diskriminierungen befreit. In der Folgezeit kam es zur immer stärkeren Assimilation, d.h. der Verschmelzung von Juden und Christen im Alltag. Das setzte in vielen Bereichen kreative Energie im Judentum frei, die Deutschland zu gute kam.
Jedoch endeten diese Gleichstellungsbemühungen gegen 1815 mit dem Wiener Kongress. Die Hoffnungen des liberalen Bürgertums auf einen Nationalstaat waren zerstört und auch die unteren Schichten waren desillusioniert. Vor allem nach den Missernten 1816/17 entluden sich die Aggressionen gegen die Juden. Oftmals reichte schon ein geringfügiger Anlass, wie etwa Preissteigerungen, aus, um die Juden zum “Sündenbock” für die schlechte Wirtschaft zu erklären.
Diese Zeit war auch der Beginn der sogenannten “Hepp-Hepp-Bewegung”. Unterstützt wurde diese von antijüdischen Autoren, die vor der Gleichstellung der Juden warnten. Die dabei entstanden akademischen Hetzschriften machten den Antisemitismus salonfähig. Die Verbreitung von Plakaten, Parolen und Karikaturen war die Folge. Diese schürten v.a. in den unteren Schichten den Hass, so dass es zu erneuten Pogromen kam.
In diesen Darstellungen der Juden sind diese wie in Karikaturen üblich mit sehr überzeichneten körperlichen Merkmalen dargestellt, die ihnen angedichtet wurden, wie beispielsweise eine grosse krumme Nase, schwarze Augen und Haare oder gar ein Schweif. Das Bild vom Juden mit der langen Nase wurde so ab Mitte des 19. Jahrhunderts in breiteren Bevölkerungskreisen zum Allgemeingut.
Mehr zum Thema zum Beispiel auf:
http://www.judentum-projekt.de/geschichte/neuzeit/antisemi/antisemi.html
Krass sind auch Darstellungen von und Texte über Juden in Kinderbüchern.
Ein Text und Bilder dazu zum Beispiel auf: http://www.gelsenzentrum.de/stuermer.htm
Melissa Dettling, Montag, 7. Mai 2012
Orthodoxe jüdische Frauen tragen, sofern sie verheiratet, geschieden oder verwitwet sind eine Kopfbedeckung. Das kann je nach orthodoxer Gruppierung und Mode eine Mütze, ein Hut, eine Perücke oder ein Kopftuch sein. Das Haar wird verdeckt, da kein fremder Mann das Haar einer verheirateten Frau sehen soll. In der Bibel lassen sich mehrere Stellen finden, die auf eine weibliche Kopfbedeckung verweisen. Die Kippa, die Kopfbedeckung für den Mann im orthodoxen Judentum besteht im Gegensatz dazu erst seit dem 16./17. Jahrhundert.
Melissa Dettling, Montag, 7. Mai 2012