So 8. April 2012
Neben der Videoinstallation “The Matzah-maker” sollte ein echtes Rezept aufgehängt werden in grossen Buchstaben damit – ich habe das hier gehört!!!! – niemand sagt: “Aber die haben das nicht gemacht? (oder?)”. Die Ausstellung trennt wieder mehr… Vor dem Kashrut Text stehen sie und sagen: “Unverständlich. Unbegreiflich” (im Ton der Entrüstung). Aber das Publikum ist nie zu blöde, nur die Ausstellung nicht klar genug! Chagsameach. A gite woch.
Fragesteller unbekannt
Das ist wohl eher eine Anregung und Kritik, als eine Frage. Aber es stimmt, das Publikum sollte man immer ernst nehmen. Es ist (meistens jedenfalls) überhaupt nicht blöd.
Aber dann sollte man auch nicht vortäuschen, dass die Dinge “klarer” wären, als sie es in Wirklichkeit eben sind. Nehmen wir die Kashrut.
Auf die Frage, was koscher ist, und wozu die Kashrut dient, gibt die Ausstellung eine klare Antwort: Das, was einen koscher-Stempel trägt. Mehr Klarheit geht nicht.
Und sie gibt vier weitere klare Antworten. Sie dient dazu heilig, gesund, von anderen isoliert oder gut genährt zu sein. Welche von diesen klaren Antworten stimmt, können wir aber nicht entscheiden, weil niemand das entscheiden kann.
Das empfinden manche Besucher vielleicht als “unklar”. Aber alles andere würde bedeuten, schlauer sein zu wollen, als es Menschen möglich ist.
Das Rezept für die Herstellung von Matze sei hingegen hier tatsächlich gerne verraten. Es ist ausnahmsweise wirklich einfach und das ultimative Gegenteil von einem Geheimnis:
In die Matze kommen Mehl und Wasser und sonst nichts.
Und 18 Minuten darf es dauern, vom Anmischen des Teigs bis zum fertig gebackenen Produkt. Deswegen ist sie so dünn.
Hanno Loewy, Mittwoch, 11. April 2012