Fr 6. April 2012
Was fehlt: Das Thema Integration / Absonderung (z.B. Verbot der Heirat mit Nichtjuden).
Karen Heise
Fr 6. April 2012
Karen Heise
Fr 6. April 2012
Daniel Weber
Die Frage können wir wohl von hier aus nicht definitiv beantworten. Aber wie so oft, ist es eher unwahrscheinlich, dass der Name auf eine jüdische Herkunft verweist
Der Name kommt in Bayern (Niederbayern, Oberpfalz) ziemlich häufig vor. Es wird davon ausgegangen, dass viele Träger des Namens von einer Familie aus dem kleinen Flecken Rotham bei D-94277 Steinach abstammen. (Siehe: http://www.ahnenforschung-bayern.de/forum/viewtopic.php?t=419)
Ein kleiner Ort dieses Namens (Rothammer) existiert übrigens auch in Nordrhein-Westfalen bei Düren. Mehr INfos finden Sie vielleicht in dem Buch
“The Rothammer Name in History”
(http://www.amazon.co.uk/Rothammer-Name-History-Ancestry-com/dp/B000WRTJRG)
Anders verhält es sich bei dem Namen Rothfels (manchmal liegt man bei solchen Namensvermutungen ja ausnahmsweise auch richtig). Die Kasseler Rothfels hießen ursprünglich Rothschild und haben sich, zwecks besserer Erkennbarkeit der eigenen Familie im 19. Jahrhundert umbenannt.
Hanno Loewy, Dienstag, 10. April 2012
In der Ausstellung fehlen leider viele wichtige Themen – unser Raum ist begrenzt – aber dafür haben wir ja den Blog.
Zunächst einmal: “interkonfessionelle Ehen”, ja die Zivilehen überhaupt, sind ein historisch ziemlich junges Phänomen. Vor etwas mehr als hundert Jahren war es in Österreich (und nicht nur dort) Katholiken z.B. noch streng verboten, Protestanten zu heiraten (von Muslimen oder Juden mal ganz abgesehen). Das wird in heutigen Diskussionen gerne übersehen.
Zum anderen: Ein Verbot der Heirat mit Nichtjuden gibt es nicht. Man redet nur nicht gerne darüber. Die Gründe dafür sind leicht zu verstehen, aber dazu später. In Deutschland oder Österreich, Frankreich, England oder den USA werden über sogenannte Mischehen keine genauen Statistiken geführt. Wahrscheinlich mag man deren Ergebnis auch nicht hören. Denn bis zu 50% der Juden in diesen Ländern heiraten Nicht-Juden.
Interessant ist, dass schon die hebräische Bibel ja durchaus von vielen “Mischehen” berichtet. Die Frage beschäftigt das Judentum also seit seinen Anfängen. Die im Altertum übliche Form der “Mischehe”, nämlich der Raub der Frauen besiegter Gegner, war den Juden seit ihrer eigenen mythologischen Vorzeit zumeist mangels besiegter Gegner verwehrt. In jenen späteren Zeiten (nach dem Beginn der Zeitrechnung), über die wir halbwegs gesicherte historische Kenntnisse besitzen, hatten die Juden in der Regel eher das umgekehrte Problem: Ihnen war die Ehe mit Angehörigen anderer Religionen (Christentum, Islam) von der jeweiligen Herrschaft schlicht (zumeist bei Todesstrafe) verboten, wenn sie nicht bereit waren, ihren Glauben aufzugeben. Konversionen hin zur Mehrheitskultur/gesellschaft/religion sind für diese natürlich ein Triumph und für die (schwindende) Minderheit eine Existenzbedrohung, auch wenn sie aus ganz profanen Gründen geschehen, wie dem Wunsch zu heiraten (oder gesellschaftlich aus der Außenseiterrolle zu entfliehen). “Mischehen” werden also von einer Minderheit eigentlich immer (und es ist vollkommen wurscht welche) als Schwächung der eigenen Gruppe und der eigenen Identität angesehen. Das sieht aus der Perspektive der Mehrheit oft aus, wie Borniertheit. Aber aus der Perspektive des Schwächeren, also der Minderheit, geht es darum, als Gruppe überhaupt überleben zu können. So jedenfalls stellt es sich für diejenigen dar, die sich darüber Gedanken machen müssen oder glauben zu müssen (also Rabbiner, Verbandsfunktionäre, manchmal Väter oder Mütter und andere Familienangehörige).
Hanno Loewy, Dienstag, 10. April 2012