Di 25. September 2012
Weshalb reagieren Nicht-Juden nicht unaufgeregt auf Juden? immer!
Eliane Merigheti
Di 25. September 2012
Eliane Merigheti
Di 25. September 2012
Andreas R.
Nun ja. An manchen Orten und zu manchen Zeiten ist es eben so, und an anderen Orten und zu anderen Zeiten ist es anders.
Im Mittelalter durften Juden an manchen Orten nur Geldhandel betreiben, an manchen Orten auch anderen Handel. In Polen und Russland konnten sie in den Dörfern als Bauern arbeiten, oder den verschiedensten Gewerben nachgehen und ein Handwerk betreiben. Im muslimischen mittelalterlichen Spanien standen ihnen die Wissenschaften, der Arztberuf und viele andere Gewerbe offen. In Österreich durften sie erst ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts ein Handwerk erlernen, Boden besitzen, oder Fabriken errichten.
Es kommt also immer darauf an: wann und wo.
Hanno Loewy, Donnerstag, 4. Oktober 2012
Di 25. September 2012
Andreas R.
Die kurze Antwort ist: ja.
Und das auch dann, wenn die Beschneidung männlicher Neugeborener eines der wichtigsten Gebote im Judentum ist und auch von wenig, ja sogar von überhaupt nicht religiösen Menschen zumeist als Zeichen der Zugehörigkeit und als uralte Tradition eingehalten wird.
Wenn man es ohnehin von Geburt an ist (weil die Mutter jüdisch ist), dann stellt sich die Frage etwas anders, als im Falle eines Übertritts.
Wer zum Judentum übertritt, muss in den meisten jüdischen Gemeinden sich vor dem Übertritt auch beschneiden lassen. Es gibt medizinisch notwendige Ausnahmen und es gibt Reformgemeinden, die darauf verzichten. Deren Konversionen werden aber wiederum nicht von anderen Gemeinden akzeptiert. Das heißt, wer als Mann zum Judentum übertritt und sich diese Scherereien ersparen will, lässt sich in der Regel auch beschneiden.
Wer als männlicher Jude geboren wird, wird meistens auch nach der Geburt beschnitten, aber es gibt Eltern, die das nicht wollen. In Israel sind dies nicht wenige, denn um als jüdischer Israeli zu leben braucht es nicht unbedingt dieses Zeichen der Zugehörigkeit und Identität, ein israelischer Pass tut es ja auch. In Reformgemeinden, in den USA zum Beispiel, gibt es ebenfalls eine wachsende Zahl von Eltern, die die Beschneidung ihrer Kinder ablehnen. Es gibt zwar keine Berichte darüber, dass Menschen durch die Beschneidung traumatisiert worden seien, aber für manche Eltern ist die Vorstellung unangenehm.
Natürlich gibt es überall Menschen, denen ihre Zugehörigkeit zum Judentum nichts mehr bedeutet. Und es gibt auch Menschen, die Angst vor Verfolgung haben, und sich deswegen nicht durch eine Beschneidung als Jude erkennbar machen wollen. Kurz, die Menschen und ihre Motive sind eben so verschieden wie manche religiösen Regeln und Traditionen eindeutig sein können. Dazwischen sucht man seinen Weg.
Hanno Loewy, Donnerstag, 4. Oktober 2012