Der Blog zur
Ausstellung im
Jüdischen Museum
Hohenems
www.jm-hohenems.at

Mi 19. September 2012

Ist die Zirkumzision vereinbar mit der UNO-Kinderrechtskonversion über Schutz vor körperlicher Versehrtheit?

Doris Wili

  • Wie über so vieles kann man auch darüber im Prinzip verschiedener Meinung sein. Diejenigen, die es betrifft, also beschnittene jüdische oder muslimische Männer, sind bekanntermaßen in aller Regel nicht der Meinung “versehrt” worden zu sein. Im Gegenteil, sie empfinden wohl eher die gegenwärtige Diskussion als verletzend und wollen auch ihre Kinder von solcher Art Kränkungen und traumatischer Zurücksetzung schützen.
    Weder ist die Beschneidung eine dauerhaft spürbare Verletzung, noch in irgendeiner Weise behindernd.
    Sie ist unter gesundheitlich-hygienischen Aspekten eher positiv zu bewerten – auch wenn hier ebenfalls deutliche Übertreibungen vorkommen. Medizinische Wunder bewirkt die Beschneidung nämlich auch nicht, sie senkt allenfalls ein paar gesundheitliche Risiken. Ob das ein Grund ist, sie wie in manchen Ländern mehrheitlich zu praktizieren, auch ohne dass religiöse Gründe dafür vorliegen, mag dahin gestellt sein.
    Sie ist freilich kurzfristig schmerzhaft, wobei dazu zu sagen ist, dass dies eher dafür spricht, sie so früh wie möglich durchzuführen. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen. Als Baby habe ich sicherlich weit mehr unter dem Zahnen gelitten, als unter der kurzen Betäubung als Baby und dem Verlust von ein paar Millimeter nutzloser und manchmal hinderlicher Haut.

    Hanno Loewy, Freitag, 21. September 2012

Mi 19. September 2012

Kann ein Nicht-Beschnittener Sohn einer jüdischen Mutter dennoch Jude sein?

Schmitz

  • Nach traditioneller Auffassung: ja. Das Kind einer jüdischen Mutter gilt nach dem Religionsgesetz als jüdisch, auch wenn es nicht beschnitten ist.

    Hanno Loewy, Freitag, 21. September 2012

Mi 19. September 2012

Danke für diese Ausstellung, die viele Fragen auf ganz außergewöhnliche Weise weitergeführt hat!

Christine Schramm