Der Blog zur
Ausstellung im
Jüdischen Museum
Hohenems
www.jm-hohenems.at

Mi 13. Juni 2012

Wo steht das in der Bibel, dass Judäa das Land der Juden ist?

  • Judäa ist der Name einer römischen Provinz, die im wesentlichen auf dem Gebiet des alten israelitischen Königreiches Juda (auf beiden Seiten des Jordans – aber mit sich verändernden Grenzen) errichtet wurde. Es gab auch Samaria und Galiläa. Die Geografie des nahen Ostens war schon damals kompliziert. Aber die römische Provinz dieses Namens kann natürlich in der hebräischen Bibel nicht vorkommen. Die war da schon geschrieben.

    “Juda” hingegen, sowohl als Name einer Wüste und eines Gebirges, als Name eines der zwölf Stämme und als dessen Stammesgebiet, und später als Name eines israelitischen Königreiches (eines von zwei, die zeitweise nebeneinander existierten, das andere hieß “Israel”), kurz “Juda” kommt hingegen in der hebräischen Bibel so oft vor, dass die Aufzählung diesen Blog sprengen würde, vom Buch Richter bis zum Buch Josua, vom Buch Samuel bis zu den Psalmen.
    Im Buch Josua 15, 1-12 werden beispielsweise die Grenzen des Stammesgebietes umrissen, noch vor der Gründung des Königreichs Israel. Ob die dort gegebenen Informationen immer einer kritischen Historiografie stand halten, ist natürlich seit langem Gegenstand der Diskussion und der Forschung. Und so geht es auch der Frage nach dem “Land der Juden”. Denn was heißt das schon. Der Stamm Juda schloss sich jedenfalls mit den Kalebitern und den Otnielitern, den Kenitern, den Jerachmeelitern und den Simeonitern zu einem Stämmebund zusammen. Damals war dort also auch schon einiges los.

    Hanno Loewy, Freitag, 15. Juni 2012

Mi 13. Juni 2012

Was macht ein gläubiger Jude, wenn er in Österreich am Samstag arbeiten muss? Z.B. als Kellner, Arzt, Chirurg?

Jodok Müller

  • Orthodoxe Juden arbeiten selten als Kellner in nicht-koscheren Restaurants. Die koscheren haben am Schabbat zu.
    Als Arzt kann man sicher zu einem Agreement kommen, der es einem erlaubt im Normalfall am Schabbat die Arbeit ruhen zu lassen.
    Etwas anderes ist es, wenn es um das Leben geht. Selbst der orthodoxeste Jude wird statt der Arbeit dann den Schabbat ruhen lassen, wenn es darum geht, Leben zu retten. Denn dieses Gebot wiegt allemal schwerer.

    Hanno Loewy, Freitag, 15. Juni 2012

Mi 13. Juni 2012

Herzklappen vom Schwein als Transplantat. Für einen Juden unmöglich?

Jodok Müller

  • Was es nicht alles gibt! igitt!
    Aber vom Standpunkt der jüdischen Orthodoxie her kein Problem. Ja, das ist auch dem strenggläubigsten Juden ohne Weiteres erlaubt.
    Auch wenn die US-amerikanische Krankenhausserie “Grey’s Anatomy” in der Folge “Save me” (1. Staffel, 8. Episode) das Gegenteil suggerierte. Dort wurde ein orthodox lebendes jüdisches Mädchen eingeliefert, das eine lebensrettende Operation verweigerte, in der ihr eine schweinische Herzklappe eingesetzt werden sollte. Alles Unsinn. Schweine soll man nicht essen, sonst darf man so einiges mit ihnen tun. Man darf sogar mit schweinsledernen Bällen Fußballspielen. Aber diese Zeiten sind aus anderen Gründen vorbei.

    Hanno Loewy, Freitag, 15. Juni 2012