Der Blog zur
Ausstellung im
Jüdischen Museum
Hohenems
www.jm-hohenems.at

Do 26. Juli 2012

Dürfen sich Juden am Sabbat waschen, denn Putzen dürfen sie ja nicht ?

“Anonym” (er oder sie nennt sich so)

  • Fromme Juden baden oder duschen sich meist kurz vor Schabbatbeginn, um den Schweiß der Arbeitswoche bzw. des Arbeitstages abzuwaschen und gleichzeitig den Schabbat zu ehren. Am Schabbat selbst hingegen fällt die Selbstreinigung unter “Arbeit” und ist deshalb nicht erlaubt. Damit wartet man dann wieder auf das Schabbatende am Samstagabend.

    Hannes Sulzenbacher, Donnerstag, 2. August 2012

Do 26. Juli 2012

Was macht man nach einer rituellen Beschneidung in der Synagoge am 8. Tag nach der Geburt eigentlich mit der Vorhaut?

Johannes

  • Es gibt kein Gesetz, wohl aber Traditionen, was mit der abgeschnittenen Vorhaut geschieht: Zumeist wird sie begraben, entweder mit Erde oder Sand bedeckt. Eine andere Tradition ist, sie den Eltern in einem Beutel zu übergeben, die jenen dann beispielsweise unter einem neugebauten Haus oder auch neu angepflanzten Baum in ihrem Garten vergraben.
    Eine bestimmte Vorhaut wurde allerdings angeblich nicht begraben, sondern hat sich wundersamerweise sogar multipliziert: Die Vorhaut Jesu.
    Da dieses Stück seines Körpers bei seiner Himmelfahrt nicht dabei gewesen sein kann, haben zahlreiche Christen danach gesucht. Schließlich handelte es sich um die kostbarste Reliquie der Christenheit überhaupt.
    Angesichts des Phänomens, dass solche Reliquien oft an mehreren Orten gleichzeitig aufgehoben werden, wundert es nicht, dass auch die Vorhaut Jesu mehrfach vorhanden ist und als Reliquie verehrt wird.
    Allein in Frankreich rühmten sich offenbar zwölf Orte des exklusiven Besitzes des heiligen Präputiums – und versuchten mit dieser Attraktion ihren Fremdenverkehr anzukurbeln. Am Bekanntesten ist das praeputium dominum von Charroux (südlich von Poitiers), das sich Heinrich V.
    zur magischen Beförderung der Geburt seines Thronfolgers dort auslieh und zeitweise nach London übersandte.
    Rang zwei nimmt wohl das im Lateran in Rom aufbewahrte Exemplar ein. Die heilige Katharina soll das praeputium sanctum oder praeputium dominum (das allerdings unsichtbar sei, nur dem wahrhaft Frommen erkennbar) sogar am Ringfinger getragen haben; als ‘Verlobungsring’, auf den sie als Braut Christi Anspruch hatte. Nach ihrem Tode schnitt man ihren Finger samt ‘Schmuck’ ab und hatte so eine partiell unsichtbare Doppelreliquie.

    Soviel zu dem Verbleib von Vorhäuten.

    Hanno Loewy, Freitag, 27. Juli 2012

Do 26. Juli 2012

Why can Jews not be considered simply Germans or Austrians, etc. who have a religion that is not christian?

Marian Pink

  • Very often we ask this ourselve too.
    But still there is a point that makes things a bit more complicated here. Judaism is not only a religion but there is something like the “Jewish people”. For most of their time they haven’t been a “nation”, living on their own territory but dispersed over the world. But still we kept some sense of a tribe.
    Though: In the 19th century Jews became part of “their” respective (European) nations in the course of emancipation. And they started to consider their religion more and more as something private, as a cinfession among other confessions.
    And if European nations would not have become crazy about nationalism and racism around 1900 history probably would have turned out different. After the shoah somehow we had to start from scratch, with all the errors and misunderstandings and ideological traps on the way. Lets hope that your question can be answered more relaxed in the future.

    Hanno Loewy, Freitag, 27. Juli 2012