5.August 2012
Juden werden mit dem Geldwesen und vor allem mit den negativen Auswüchsen dieses Geldwesens, das sehr vielen menschen sehr großes Leid gebracht hat (z.B. 29/30er Jahre beginnend), bringt (z.B. Finanzkrise 2007/2008) und bringen wird, in Verbindung gebracht. Würde es der jüdischen Gemeinschaft bzw. ihrer Akzeptanz helfen, wenn die jüdische Religionsgemeinschaft gezielt zu diesen Finanz- und Wirtschaftskrisen Stellung bezieht und darauf hinweist, dass gemäß religiöser Regelungen die Gewinnmaximierung dort ihre Grenzen hat, wo sie andere Mitmenschen schädigen könnte oder schädigt und in der Folge auch die Sanktionen benennt und die Einzelnen bei Verstoß auch aus der jüdischen Gesellschaft ausschließt?

anonym

  • Ist das eine Frage oder eine These?
    Ich habe noch nie davon gehört, das ein christlicher Bankier oder ein muslimischer Unternehmer oder ein buddhistischer Kapitalist aus ihrer jeweiligen Religionsgemeinschaft ausgeschlossen worden wären, weil sie sich auf Kosten anderer bereichert hätten. Auch wenn es dem Ethos der jüdischen, christlichen, islamischen oder buddhistischen Religion widerspricht.
    Meinen Sie, dass es die Juden besonders nötig haben, solchen Praktiken einen Riegel vorzuschieben? Ich kann Sie beruhigen.
    Nur ein sehr geringer Prozentsatz der Ausbeuter auf diesem Planeten sind Juden, ob im “Geldwesen” (was meinen Sie damit?) oder in der Industrie, bei der Sklavenhaltung auf Kupferminen in Afrika oder bei der Beschäftigung von minderjährigen Näherinnen in der indischen Textilfabrikation, bei der Ausbeutung “illegaler” Wanderarbeiter in Europa oder beim Schleppergeschäft mit Flüchtlingen.
    Wenn es also nicht an der Realität liegt, sondern an der blühenden Fantasie mancher Nichtjuden, dass Juden ständig mit irgendetwas “in Verbindung gebracht werden”, dann wird eine Erklärung des Oberrabinats in Jerusalem (auf das die meisten Juden ohnehin zum Glück nicht hören) wohl kaum geeignet sein, daran etwas zu ändern. Offenbar erwartet man von Juden, bessere Menschen zu sein, als alle anderen. Und wenn sie es nicht sind, dann stellt man ihnen solche Fragen.

    Hanno Loewy, Dienstag, 7. August 2012