16.Mai 2012
Ist es Hochmut, sich als auserwähltes Volk zu fühlen oder berechtigt?

Ursula D.

  • In Deutschland war einmal viel von “Auserwähltheit” die Rede: “Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen”.
    Das hat zu Krieg und Vernichtung geführt und ging insofern nicht gut aus – weder für die Welt, noch für Deutschland.

    Polen bezeichnet sich selbst manchmal als “Christus unter den Völkern”. das klingt auch nach einem gewissen Hochmut im Leiden. Aber manchmal litt darunter auch die jüdische Minderheit in Polen.

    In den USA sind viele davon überzeugt, die Vereinigten Staaten von Amerika seien das neue gelobte Land. Die christlichen Pilgerväter suchten dort nach dem neuen Jerusalem.

    Die Franzosen sind davon überzeugt, dass mit der französischen Revolution eine gänzlich neue Zeit angebrochen ist. Viele Russen haben das auch einmal geglaubt und statt 1789 1917 als Schwelle zum Beginn des letzten Zeitalters gesehen.

    Die alten Ägypter waren davon überzeugt, dass die Sonne vor allem für sie und ihre Götter scheint.

    Viele Juden haben geglaubt, dass mit ihrem Bekenntnis zum Eingottglauben, eine andere Form der Auserwähltheit begänne, die des Gesetzesglaubens und der besonderen Treue des Bundes zu Gott. Inzwischen haben die meisten Juden realisiert, dass diese Auserwähltheit für sie selbst nur Probleme mit sich gebracht hat. Insofern hat da eine gewisse Ernüchterung eingesetzt.

    Siehe auch die Antwort auf die Frage: “Warum hat “Gott” sich unter allen Völkern dem jüdischen Volk besonders zugewendet?” vom 11. April 2012

    Hanno Loewy, Dienstag, 22. Mai 2012