6.Mai 2012
Wieso tragen Juden, besonders in Deutschland oft “lächerliche” Namen? Z.B. Hasenfratz, Schimmelpfennig, usw.?
B. Young-Perego (CH)
Bis Anfangs des 19. Jahrhunderts trugen aschkenasische Juden meist noch keine Familiennamen. Der Name des Vaters wurde jedoch oft als zweiten Namen benutzt – z.B. David Ben Jakob (David, Sohn des Jakob). In den absolutistisch regierten Staaten Mittel- und Nordeuropas wurde Ende des 18. Jahrhunderts damit begonnen, jüdische Bewohner als Bedingung für erweiterte Bürgerrechte zur Annahme eines unveränderbaren Familiennamens zu zwingen. Die Juden konnten ihre neuen Namen nicht immer frei wählen; so kam es in vereinzelten Fällen zu erniedrigenden oder beleidigenden Nachnamen (Trinker, Bettelarm, Maulwurf), die allerdings später meist wieder geändert werden durften. Aber die österreichischen und französischen Gesetze ließen keine neuen Namen zu, die den jüdischen Hintergrund des Trägers deutlich herausstellten (z.B. Namen aus dem Alten Testament oder alttestamentliche Städtenamen). Die jüdischen sollten sich von deutschen Familiennamen möglichst nicht unterscheiden, um die Integration der Juden zu fördern, die in dieser Zeit volle Bürgerrechte erhielten.
Je nach Region konnte die Namensgebung unterschiedlich verlaufen, so dass bei der Deutung der Namen auch die Herkunftsregion eine große Rolle spielen kann.
Ein ausführlicher Artikel dazu findet sich auf Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Familienname
Melissa Dettling, Montag, 7. Mai 2012
Abgesehen davon ist “Schimmelpfennig” laut meinen Nachforschungen kein jüdischer Name…
Melissa Dettling, Montag, 14. Mai 2012