1.Mai 2012
Warum ließen sich immer mehr Männer beschneiden?

Mathilde Schnezer

  • Liebe Mathilde Schnezer,
    Wenn Du meinst, “immer mehr” seit Abraham, dann müsste die Antwort folgendermassen lauten:
    Laut Genesis 22,1-19 war Abraham nicht beschnitten. Sein Sohn Isaak, laut biblischer Erzählung, sehr wohl. Nun wissen wir über diese Familie ja nur aus der biblischen Überlieferung, auf die man sich nicht allzusehr verlassen sollte. Ob Beschneidungen am südlichen Euphrat (also der Heimat Abrahams) zu jener Zeit, von der hier erzählt wird, üblich waren, wissen wir nicht sicher zu sagen.
    Da die Frage aber auf die Kinder von Abraham kommt: Abrahams unehelicher Sohn Ismail, den Muslime viele Jahrhunderte später zu ihrem Stammvater erklärten, soll ebenso beschnitten worden sein.
    Über die Details dazu gibt es allerdings lange theologische Debatten. Ebenso, wie über die Frage, wer denn nun eigentlich geopfert werden sollte (Isaak oder Ismail). Die Erbitterung, mit der diese letzte Frage teilweise diskutiert wird, steht in einem reziproken Verhältnis zu dem Mangel an Beweisen dafür, dass diese Leute jemals existiert haben, oder gar der Folgen ihrer Familienstreitigkeiten bewusst gewesen wären. Ebensoviele Beweise (nämlich keine) gäbe es für die These, dass die Juden von Ismail und die Muslime von Isaak abstammen. bzw. von deren Müttern Hagar und Sarah.

    Der Ursprung der Beschneidung ist unklar, es gibt jedoch neben der Bibel auch noch andere historische Quellen, die eine Beschneidung am menschlichen Geschlechtsteil belegen.
    Bilder und noch mehr Informationen zum Beispiel auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Zirkumzision

    Melissa Dettling, Montag, 7. Mai 2012

  • Warum immer mehr Männer? Die Juden haben die Beschneidung nicht erfunden. Zu jener Zeit, als der mythische Abraham gelebt haben soll, war Beschneidung auch im Alten Ägypten verbreitet. Von den Juden haben die Muslime die Beschneidung übernommen, sie allerdings Abraham und seinem ersten Sohn aus der Verbindung mit seiner “Magd” Hagar, also Ismail zugeschrieben. Viele andere Völker im Altertum haben die Beschneidung als Brauch gehabt. Sehr viel später hat man festgestellt, dass die Beschneidung von Männern bestimmte Krankheitsrisiken vermindern soll. Ganz bewiesen ist das aber noch nicht nicht. Aber nicht zuletzt in den USA, werden deswegen etwa die Hälfte der männlichen Neugeborenen beschnitten.

    Hanno Loewy, Dienstag, 12. Juni 2012