10.April 2012 Welche Sprache sprachen die Juden? Wie ging früher das Alphabet der jüdischen Sprache?
Sven und Inga Neubauer
Liebe Inga, lieber Sven,
Eure Fragen klingen so einfach, aber ganz so einfach zu beantworten sind sie nicht.
Denn das kommt ganz darauf an wo und wann. Als es vor mehr als 2000 Jahre ein jüdisches Königreich gab (wo heute Israel und Palästina sind) sprachen die dort lebenden Juden zumeist Hebräisch oder Aramäisch, oft auch Griechisch. Hebräisch galt lange als die “heilige Sprache”, also die Sprache für die Gebete und die Bibel. Aber manche Gebete waren und sind auch auf Aramäisch geschrieben, eine andere Sprache, die damals von vielen Juden und NIcht-Juden im nahen Osten gesprochen wurde. Und schon vor langer Zeit wurde die Bibel dann auch ins Griechische übersetzt.
Schon seit mehr als 2500 Jahren leben die meisten Juden aber auch in vielen anderen Ländern, in Ägypten oder auch in Babylon, später im römischen Reich und dadurch auch in Deutschland, im ganzen Norden Afrikas und dann auch in Spanien, später auch nördlich des Kaukasus, im Osten Europas von Polen bis Russland, in der Türkei, in Nordwesteuropa und in Amerika, heute in der ganzen Welt. Und so sprechen sie meistens vor allem die Sprache der Länder, in der sie leben.
Neben dem alten Hebräisch, in dem der größte Teil der Bibel zuerst geschrieben wurde, gibt es aber tatsächlich mehrere Sprachen, die man jüdisch nennt: In Spanien lebten bis 1492 sehr viele Juden, weil unter der muslimischen Herrschaft im Süden Spaniens (die bis zu endgültigen Vertreibung der Muslime aus Spanien mehr als 700 Jahre währte) meistens mehr Toleranz (also eine gewisse Freiheit) für die anderen Religionen herrschte, als im übrigen christlichen Europa. Und die sogenannten “Sefarden” (das waren die spanischen Juden) schufen sich eine eigene Sprache, nämlich das “Judenspanisch”. Das war eine Mischung zwischen Spanisch und Hebräisch und wurde mit den hebräischen Buchstaben, also dem hebräischen Alphabet von rechts nach links geschrieben.
Als im Mittelalter viele Juden aus Deutschland nach Osten flohen und in Polen und Russland eine neue Heimat fanden, nahmen sie ihr mittelalterliches Deutsch mit, dass sie selbst auch mit hebräischen Buchstaben schrieben. Und daraus wurde das sogenannte “Jiddisch”, in dem sich Deutsch und Hebräisch, und ein wenig Polnisch oder Russisch verbanden. Wenn man genau hinhört, kann man “Jiddisch” auch dann ganz gut verstehen, wenn man eigentlich nur Deutsch spricht.
Und seit der Gründung des Staates Israels im nahen Osten sprechen sehr viele Juden heute das seit 1900 wieder neu geschaffene Hebräisch, das man “Iwrith” nennt.
Da jüdische Familien häufig in verschiedenen Ländern zu hause sind, ist es ganz gut, wenn man mehrere Sprachen sprechen kann. Aber das ist überhaupt für jeden ganz gut, wie Ihr sicher schon gemerkt habt.
Noch zu Eurer Frage zum Alphabet:
Das hebräische Aleph-Bet (so nennt man das jüdische Alphabet – also ganz ähnlich) ist schon einiges älter, als die lateinische Schrift, in der Ihr schreiben gelernt habt. Um zu sehen, wie die Buchstaben aussehen, musst Du mal im Internet schauen (oder im Jüdischen Museum ein Lineal oder eine Karte mit den Buchstaben kaufen). Geschrieben wird die Sprache jedenfalls von rechts nach links, so wie übrigens auch Arabisch.
Liebe Inga, lieber Sven,
Eure Fragen klingen so einfach, aber ganz so einfach zu beantworten sind sie nicht.
Denn das kommt ganz darauf an wo und wann. Als es vor mehr als 2000 Jahre ein jüdisches Königreich gab (wo heute Israel und Palästina sind) sprachen die dort lebenden Juden zumeist Hebräisch oder Aramäisch, oft auch Griechisch. Hebräisch galt lange als die “heilige Sprache”, also die Sprache für die Gebete und die Bibel. Aber manche Gebete waren und sind auch auf Aramäisch geschrieben, eine andere Sprache, die damals von vielen Juden und NIcht-Juden im nahen Osten gesprochen wurde. Und schon vor langer Zeit wurde die Bibel dann auch ins Griechische übersetzt.
Schon seit mehr als 2500 Jahren leben die meisten Juden aber auch in vielen anderen Ländern, in Ägypten oder auch in Babylon, später im römischen Reich und dadurch auch in Deutschland, im ganzen Norden Afrikas und dann auch in Spanien, später auch nördlich des Kaukasus, im Osten Europas von Polen bis Russland, in der Türkei, in Nordwesteuropa und in Amerika, heute in der ganzen Welt. Und so sprechen sie meistens vor allem die Sprache der Länder, in der sie leben.
Neben dem alten Hebräisch, in dem der größte Teil der Bibel zuerst geschrieben wurde, gibt es aber tatsächlich mehrere Sprachen, die man jüdisch nennt: In Spanien lebten bis 1492 sehr viele Juden, weil unter der muslimischen Herrschaft im Süden Spaniens (die bis zu endgültigen Vertreibung der Muslime aus Spanien mehr als 700 Jahre währte) meistens mehr Toleranz (also eine gewisse Freiheit) für die anderen Religionen herrschte, als im übrigen christlichen Europa. Und die sogenannten “Sefarden” (das waren die spanischen Juden) schufen sich eine eigene Sprache, nämlich das “Judenspanisch”. Das war eine Mischung zwischen Spanisch und Hebräisch und wurde mit den hebräischen Buchstaben, also dem hebräischen Alphabet von rechts nach links geschrieben.
Als im Mittelalter viele Juden aus Deutschland nach Osten flohen und in Polen und Russland eine neue Heimat fanden, nahmen sie ihr mittelalterliches Deutsch mit, dass sie selbst auch mit hebräischen Buchstaben schrieben. Und daraus wurde das sogenannte “Jiddisch”, in dem sich Deutsch und Hebräisch, und ein wenig Polnisch oder Russisch verbanden. Wenn man genau hinhört, kann man “Jiddisch” auch dann ganz gut verstehen, wenn man eigentlich nur Deutsch spricht.
Und seit der Gründung des Staates Israels im nahen Osten sprechen sehr viele Juden heute das seit 1900 wieder neu geschaffene Hebräisch, das man “Iwrith” nennt.
Da jüdische Familien häufig in verschiedenen Ländern zu hause sind, ist es ganz gut, wenn man mehrere Sprachen sprechen kann. Aber das ist überhaupt für jeden ganz gut, wie Ihr sicher schon gemerkt habt.
Noch zu Eurer Frage zum Alphabet:
Das hebräische Aleph-Bet (so nennt man das jüdische Alphabet – also ganz ähnlich) ist schon einiges älter, als die lateinische Schrift, in der Ihr schreiben gelernt habt. Um zu sehen, wie die Buchstaben aussehen, musst Du mal im Internet schauen (oder im Jüdischen Museum ein Lineal oder eine Karte mit den Buchstaben kaufen). Geschrieben wird die Sprache jedenfalls von rechts nach links, so wie übrigens auch Arabisch.
Hanno Loewy, Mittwoch, 11. April 2012